segel setzen für ein
stärkeres miteinander
„Wie beim Anblick der ersten Schwalben nach einem langen, langen Winter – so habe ich mich gefühlt, als ich eure wunderschönen Segelboote im Hafen gesehen habe.“
Das erzählte uns eine Kellnerin aus Cavtat, nach drei Jahren Krieg.
Dabei weinte sie. Vor Freude…
Segeln für ein einzigartiges Projekt
„Mirno more“ ist nicht länger nur der Gruß der Seefahrer Dalmatiens (Bedeutung: „friedliches Meer“), sondern auch Synonym des international größten Segelprojekts für sozial-benachteiligte Kinder und Jugendliche –
die „friedensflotte mirno more“
Die österreichischen Medien berichteten 1994 das dritte Jahr in Folge über den Krieg am Balkan. Weite Teile des Landes waren zerstört. Der Tourismus und damit auch das Segeln bzw. Segelurlaube in den tollen Regionen war zum Erliegen gekommen. Christian Winkler, damals 35, hatte noch zu jugoslawischen Zeiten in Murter gearbeitet - aber 1994 hatte er seinen Job verloren.
Sein Kontakt zu den damals zahlreichen bosnischen Flüchtlingsfamilien in Wien brachte ihn auf die Idee, ein Versöhnungsprojekt für und mit Kindern aus den verschiedenen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien aufzubauen. Und so stach 1994 die erste „friedensflotte mirno more“ in See - mit drei Segelbooten und 17 kroatischen, bosnisch-herzegowinischen und serbischen Kindern. Auch ein erster österreichischer Bub war an Bord. „Gemeinsam in einem Boot“ war das Motto, und die Kinder nutzten die Gelegenheit, Ressentiments und Vorurteile in diesen Tagen am Segelboot über Bord zu werfen.
Eine sozialpädagogische Woche auf See für Kinder und Jugendliche
aus über 30 Nationen
Es begann als eine Initiative österreichischer Privatpersonen, um traumatisierten Kindern aus den Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien eine Chance zu geben, ihren oft tristen Alltag beim Segeln zu vergessen. Ziel war und ist Toleranz, Inklusion und ein friedliches Miteinander zu fördern. Mittlerweile sind bis an die 1000 benachteiligte junge Menschen aus über 30 Ländern jedes Jahr bei diesem Segelurlaub an Bord. Sie lernen in der Segelwoche einen friedfertigen Umgang miteinander und schließen Freundschaften über ethnische und soziale Grenzen hinweg. Und das ganz entspannt auf einem Segelboot.
Seit 1994 wächst und entwickelt sich das Projekt dieses friedvollen Segelurlaubs beständig weiter. Die Friedensflotte segelt mitlerweile zweimal jährlich in Kroatien und ermöglicht damit sozial und wirtschaftlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie geistig oder körperlich behinderten Erwachsenen die Teilnahme an einer Segel-Erlebniswoche mit sozialpädagogischem Hintergrund. Die Friedensflotte ist mittlerweile das weltweit größte sozialpädagogische Segelprojekt für benachteiligte Kinder & Jugendliche. Im Jahr 2010 wurde sie von UNO Generalsekretär Ban Ki-moon im Rahmen eines persönlichen Empfangs ausgezeichnet.
Waren im Gründungsjahr 17 Kinder auf drei Segelbooten unterwegs, so segeln seit 2008 mittlerweile über 950 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf rund 100 Segelbooten für mehr Frieden und Toleranz durch dalmatinische Gewässer. Und alle Jahre wieder ist die Vorfreude für die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Organisationsteam Mitglieder kaum auszuhalten, denn die freudestrahlenden Kinderaugen stellen alle Vorbereitungen und die viele Arbeit über das ganze Jahr in den Schatten.